Johanna
Es gibt eine schöne und interessante Geschichte über Johanna zu berichten. Johanna, die uns als Ehrenamtliche in unserer Arbeit mit Geflüchteten toll unterstützt.
Ich erinnere mich noch genau daran, wie der erste Kontakt von Johanna und ihrem Mann Hans mit Geflüchteten zustande kam. Es war vor etwa 2 Jahren, in der Adventszeit. Sie fuhren mit ausrangierten Sachen, unter anderem Weihnachtsdekorationen, zum La Vie, um diese zu spenden.
Das La Vie muss man vielleicht kurz erklären, ist eine Organisation, die gespendete Kleidung, Babyausstattungen, und in diesem Fall auch der Jahreszeit angemessene Dekorationssachen für sehr wenig Geld an Menschen mit sehr geringem finanziellen Einkommen verkauft. Eine tolle Sache, die auch in Münsters Westen gut angenommen wird.
Hier stieß Johanna auf eine junge syrische Familie mit zwei Kindern. Diese Familie hatte großes Interesse an den Weihnachtsartikeln, was doch eher verwunderlich ist. Sind denn die Geflüchteten aus Syrien nicht alle Muslime, die das Weihnachtsfest nicht so in unserem Sinne feiern? In diesem Fall waren es Christen, die für ihre Wohnung eben solche Sachen zum Schmücken suchten.
Mit der Zeit entstand eine Freundschaft zwischen diesen Menschen und schnell bekamen Johanna und Hans einen Einblick in die Höhen und Tiefen in ein Familienleben von Menschen, die zu uns geflüchtet sind. Die Suche nach einem geeigneten Sprachkurs war im Jahr 2014/2015 nicht wirklich einfach, da doch der Andrang von Migranten gerade in diesen Jahren sehr hoch waren.
Gott sei Dank ist es hier in Deutschland nicht schwer, eine Schule für ein schulpflichtiges Kind zu finden, ebenso wurde auch ein Kita Platz für die jüngere Tochter gefunden. Bei all diesen Aktionen waren Johanna und Hans den Eltern eine große Hilfe.
Irgendwann kam die syrische Familie, mittlerweile in einer eigenen Wohnung lebend, zu unserem Internationalen Cafè und somit bauten sie auch eine Verbindung nach Roxel auf, da sie wie schon erwähnt in Münster wohnen.
Unser Internationales Cafè ist mittlerweile schon eine feste Institution, die alle 6-8 Wochen hier in Roxel stattfindet. Hier sollen sich die Menschen untereinander besser kennenlernen, nicht nur aus den Flüchtlingseinrichtungen, sondern auch die „Roxeler“.
Johanna und Hans sind regelmäßige Besucher des Cafès und mittlerweile auch eine große Hilfe für uns.
Seit einiger Zeit veranstalten wir ein regelmäßiges Kaffeetrinken in der Einrichtung für Geflüchtete an der Havixbecker Str., zu dem auch gerne viele vor allem Frauen kommen. Johanna bringt oft gespendete Sachen mit, wie Kleidung, Tischdecken, Kochtöpfe und vieles mehr, was dankend angenommen wird.
Ebenso versucht sie über den ortsansässigen Sportverein (BSV) die Kinder und die Erwachsenen zu ermuntern an dem angebotenen Sportprogramm teilzunehmen. Beim ersten Besuch geht Johanna mit und baut somit Brücken auf, denn der erste Schritt ist ja bekanntlich der schwerste. Es ist schön zu sehen, dass die Integration gerade beim Sport gut klappt und die Menschen mit Migrationshintergrund auch ein Gesicht und einen Namen haben. Einige der neuen Bürger haben vor einiger Zeit an dem Training für das Sportabzeichen teilgenommen.
Wie sagte Johanna so schön, es ist eine tolle Sache, zu sehen wie auf beiden Seiten Vertrauen aufgebaut wird und freundliche z.T. auch freundschaftliche Bindungen wachsen.
Genauso nehmen die Kinder der geflüchteten Familie das Ferienangebot des BSV dankend an und haben großes Interesse an der Freizeitgestaltung, von der sie über Johanna regelmäßig informiert werden. Der Kontakt zu Deutschen könnte nicht besser funktionieren.
Durch die von Johanna immer wieder mitgebrachten Einladungen verschiedener Veranstaltungen,
hat sich eine größere Gruppe von Interessierten gefunden, die immer wieder gern an Aktionen teilnehmen.
Nicht nur der Sport ist Johanna wichtig, sondern auch die Musik. Spielt sie doch selbst in einem münsteraner Orchester, so lädt sie auch hierzu die Geflüchteten ein, die auch gerne daran teilnehmen.
„Abgesehen davon, dass das Ehrenamt manchmal zeitaufwändig ist, erfährt man dadurch aber viel Dankbarkeit, eine große Hilfsbereitschaft und auch gern mal eine Einladung zum Essen mit den jeweiligen Familien“, so Joahanna.
„Dieses Ehrenamt ist wie ein Geben und Nehmen“!
Schön, dass es Menschen wie Johanna gibt.
Britta Drude