Jahresrückblick 2019

Jahresbericht 2019

  


              „Die Menschen haben diese Wahrheit vergessen“, sagte der Fuchs. „Aber du darfst sie nicht vergessen.
               Du bist zeitlebens für das verantwortlich, was du dir vertraut gemacht hast.“
                                                            Antoine de Saint-Exupéry


                          Einleitung

                         Das Jahr 2019 war für die Flüchtlingshilfe Roxel geprägt durch die Konfrontation mit mehreren Abschiebungen und eine daraus resultierende Diskussion über den Umgang damit innerhalb des Vorstandes. Dass uns diese beklemmende Thematik so beschäftigte, ist im Kern ein Ausdruck für die Freude, die wir im Team bei der interkulturellen Arbeit teilen und für die persönliche Bereicherung, die wir alle durch die vielfältigen Kontakte zu alteingesessenen und neuen Einwohnern Roxels erfahren. Es gibt also auch aus dem vergangenen Jahr sehr viel Positives zu berichten.

                                                 Januar

Wohnungsvermittlung

So begann das Jahr 2019 mit einem freudigen Ereignis, da wir einer Familie, die drei Jahre im Flüchtlingsheim gelebt hatte, durch unsere guten Kontakte zu einer ortsansässigen Immobilienverwaltung eine Wohnung vermitteln konnten. Da wir schon Ende des Jahres 2018 auf verstörende Art und Weise mit der Abschiebung einer gut integrierten Familie konfrontiert worden waren, war es für uns alle schön, hier das Glück und die Erleichterung einer Familie zu erleben, die nun in Roxel heimisch werden darf.

Grundsätzlich übersteigt es unsere zeitlichen Kapazitäten aktiv bei der Wohnungssuche zu helfen. Wir freuen uns aber sehr, wenn wir von einer freien Wohnung in Roxel erfahren und diese dann weitervermitteln können. Im Lauf des Jahres fanden auch viele andere Familien Wohnungen, was in erster Linie an einer Aktion des Wohnungsamtes der Stadt Münster gelegen hat, das Geflüchteten direkt Wohnungsangebote hat zukommen lassen. Unterstützt wurde diese Wohnungsvermittlung durch die Sozialarbeiterinnen vor Ort. Bei anstehenden Umzügen helfen wir beziehungsweise ein erweiterter Kreis von Ehrenamtlichen gelegentlich bei der Organisation und besonders bei der Vermittlung von Möbeln.

Außerdem rufen immer wieder Mitglieder der Flüchtlingshilfe bei Wohnungsanzeigen an, um einen ersten Kontakt zwischen Geflüchteten und Vermietern herzustellen. Leider muss man sagen, dass in vielen Fällen die Erwähnung, man sei von der „Flüchtlingshilfe Roxel“, zu einem sofortigen Gesprächsabbruch führt. Dies ist der einzige Bereich, in dem wir regelmäßig mit Ablehnung unserer Arbeit konfrontiert werden, und stellt eine unangenehme Erfahrung dar.

Mittwochskaffeetreff

Im Blick auf Hilfe bei Umzügen, Möbelsuche oder auch eine Begleitung zum Arzt und die Jobsuche spielt unser Mittwochskaffeetreff eine wichtige Rolle. Er findet sehr verbindlich auch in den Ferien jeden Mittwoch zwischen 9:30 Uhr und 11:00 Uhr im unteren Gemeinschaftsraum des Flüchtlingsheimes in der Havixbecker Straße statt.  Der Kreis der Ehrenamtlichen, die sich dafür verantwortlich fühlen, ist im Lauf des Jahres 2019 angewachsen und umfasst inzwischen 6 bis 7 Personen. Damit trägt sich diese Veranstaltung selbst, unabhängig vom Vorstand. Da dieser Treff für die Vernetzung mit anderen Ehrenamtlichen, mit den Geflüchteten und mit der Sozialarbeiterin ausgesprochen zentral ist, nehmen allerdings regelmäßig auch Vorstandsmitglieder daran teil.

Hier wurde auch der Besuch des Semesterabschlusskonzertes am 16. Januar organisiert. Johanna Hegemann, die eine wesentliche Säule des Mittwochstreffs ist, spielt im Uniorchester Violine, machte für das Konzert Werbung und bescherte so einigen der Ehrenamtlichen und der Geflüchteten einen wunderschönen Abend.

Deutschunterricht

Ebenfalls wöchentlich fand im Jahr 2019 ein anderthalbstündiger ehrenamtlicher Deutschunterricht statt, an dem die 2 bis 3 Frauen, die regelmäßig teilnahmen, viel Spaß miteinander hatten. Da alle Interessierten inzwischen Deutschkurse besuchen, wurde dieses Angebot eingestellt.

Internationales Café

 

Eine weitere tragende Säule unserer Arbeit ist das Internationale Café, mit dem wir noch im Januar starteten. Im Jahr 2019 erging diese offene Einladung zu Kaffee, Tee oder Saft und Kuchen an alle Bewohner Roxels verteilt über das Jahr insgesamt siebenmal. Einige dieser Cafés mit besonderer Prägung werden im weiteren Verlauf des Berichts noch Erwähnung finden.

                                   
                                                                   Beim Internationalen Café im Pfarrheim


                                              Februar

Abschiebung nach Albanien

Im Lauf des Februars mussten wir dann zum ersten Mal im vergangenen Jahr miterleben, dass eine sechsköpfige Familie, deren Mutter schwanger war, nach Albanien abgeschoben wurde. Die daraus resultierende bedrückte Atmosphäre im Flüchtlingsheim wurde besonders beim Mittwochskaffee spürbar.

Kontakt zur Schule

Ansonsten trafen sich im Lauf des Februars einige Vorstandsmitglieder mit dem neuen Sozialarbeiter der Roxeler Schulen. Hier entstand eine fruchtbare Zusammenarbeit, die immer wieder eine schnelle Unterstützung ermöglicht, falls Kindern Utensilien für Klassenfahrten oder den Sportunterricht fehlen. Hinsichtlich der Zusammenarbeit mit den örtlichen Schulen ist auch ein größerer Kreis Ehrenamtlicher wichtig, die einzelnen Kindern Nachhilfe geben und an der Seite der Eltern, die häufig nicht so gut Deutsch können, den Kontakt zu den jeweiligen Schulen pflegen.  Es sind nicht zuletzt diese Familienpatenschaften, die dazu beitragen, dass der Blick beim Übergang von der Grund– in die weiterführende Schule über die Roxeler Sekundarschule hinaus geweitet wird und einige Kinder aus dem Flüchtlingsheim zum Beispiel die Friedensschule besuchen.

                            März

Wochen gegen Rassismus/Kochbuch

Im März fand dann im Rahmen der Wochen gegen Rassismus eines unserer besonderen Internationalen Cafés statt. Gemeinsam mit den Geflüchteten, mit Bekannten und Freunden aus aller Welt haben wir ein internationales Kochbuch gestaltet, das am 15. März parallel zur Marktzeit der Roxeler Öffentlichkeit vorgestellt wurde. Natürlich gab es bei diesem Café-Treffen nicht nur Kuchen, sondern auch Köstlichkeiten aus dem Kochbuch zum Probieren. Die Presse war da, so dass in den Westfälischen Nachrichten darüber berichtet wurde. Das Kochbuch wurde dann im weiteren Verlauf des Jahres im Schreibwarenladen Kintrup und in den beiden Roxeler Apotheken gegen eine Spende angeboten und fand einen guten Absatz. Unsere Auflage von 200 Stück ist inzwischen bis auf wenige Restexemplare vergriffen.

Podiumsdiskussion in der Freiwilligenagentur

 

Außerdem veranstalteten wir zusammen mit der Freiwilligenagentur, dem Bündnis gegen Abschiebung und Vertretern verschiedener Flüchtlingsinitiativen im Rahmen der Wochen gegen Rassismus am 18. März in den Räumlichkeiten der Freiwilligenagentur eine Podiumsdiskussion mit dem Thema „Gestern – heute – morgen: Flüchtlingsinitiativen im Wandel“.

                                April

Maibaumfest

 

 

Aufgrund der Osterpause fanden im April wenig Veranstaltungen statt. Allerdings unterstützte die Flüchtlingshilfe zusammen mit Geflüchteten während des Maibaumfestes am letzten Wochenende des Monats tatkräftig die Cafeteria beim Verkauf und bot außerdem arabischen Kaffee an.

                           Mai

 

„Austausch“ in der Tagesklinik

Anfang Mai und damit recht spät im Jahr 2019 fanden wir Ehrenamtlichen uns zum „Austausch“ in der Tagesklinik der Kinder und Jugendpsychiatrie in der Schelmenstiege 1 zusammen. Wir sind dankbar, dass eine Sozialpädagogin und Therapeutin der Einrichtung diese Treffen unentgeltlich für uns anbietet. Hier kommen vor allem diejenigen Mitarbeiter der Flüchtlingshilfe zusammen, die häufigen direkten Kontakt zu den Geflüchteten haben, oft in den Unterkünften sind und dann während der „Austausch“ genannten Treffen zweckfrei und unbelastet von dem Druck Termine planen zu müssen oder Organisatorisches zu besprechen über ihre Erfahrungen reden können.

BürgerInnenasyl

Ebenfalls im Mai unterstützten wir eine Informationsveranstaltung des Bündnises gegen Abschiebungen zum BürgerInnenasyl, die am 14. Mai in der Stadtbücherei stattfand. Beim Bürgerasyl handelt es sich um eine neue Praxis, bei der es einerseits darum geht, Menschen gezielt zu schützen, indem sie von BürgerInnen aufgenommen werden, andererseits auch darum, öffentlich zu Solidarität aufzurufen um eine zivilgesellschaftliche Antwort auf die deutsche Abschiebepolitik zu geben.

Lesung von ArDeLit

Für den 19. Mai hatte die Flüchtlingshilfe das Team ArDeLit nach Roxel einladen können. Ein deutscher und ein arabischer Rezitator trugen unter dem Titel „Denk an den anderen“ syrische und deutsche Gedichte über Flucht- und Migrationserfahrungen vor. Abgerundet wurde die Veranstaltung durch live dargebotene arabische Lautenmusik. Dieser bewegende Abend, der eine ausgesprochen positive Resonanz hatte, machte Menschen auf uns aufmerksam, die sonst nicht zu unseren Veranstaltungen kommen. Wir wollen uns bemühen in Zukunft vergleichbare Angebote zu machen, um die  Integration auch auf kultureller Ebene zu fördern.

Abschiebung iranischer Familie nach Spanien

Ende Mai, Anfang Juni wurde dann das Thema Abschiebung für die Flüchtlingshilfe virulent, da einer iranischen Familie aus der Unterkunft in der Havixbecker Straße eine Rückführung nach Spanien gemäß dem Dubliner Übereinkommen drohte und unser Verein von dem informellen Unterstützerkreis, der sich vor allem aus Grundschuleltern zusammensetzte, um Hilfe gebeten wurde.

Die Familie mit drei Kindern, von denen eines noch an den Nachwirkungen einer schweren Nierenerkrankung litt, hatte zu dem Zeitpunkt nur ein dreiviertel Jahr in Roxel gelebt und sich in dieser kurzen Zeit erstaunlich schnell integriert, was vor allem durch die Erfolge der Kinder in der örtlichen Grundschule aufgefallen war. Neben Teilen der Elternschaft der Mariengrundschule engagierte sich das Bündnis gegen Abschiebung mit all seiner fachlichen Kompetenz für diese Familie. Der Versuch die Abschiebung auszusetzen wurde dann zusätzlich von der katholischen Ortsgemeinde und der Flüchtlingshilfe Roxel unterstützt.  Bei allen Beteiligten war der Schock groß, als die Familie am frühen Morgen des 3. Juli, wenige Stunden vor einem eigentlich geplanten Termin in der Ausländerbehörde, nach Spanien abgeschoben wurde. Am Abend des 3. Juli organisierten dann die Flüchtlingshilfe, der Unterstützerkreis der Familie und vor allem das Bündnis gegen Abschiebung spontan eine Solidaritätsdemo auf dem Pantaleonplatz in Roxel. Im Anschluss daran wurde über den Fall auch mehrmals in der örtlichen Presse berichtet. 

                           
                                                               Kundgebung auf dem Pantaleonplatz am 3. Juli

 

 

Diskussion zum  Umgang mit Abschiebungen

Die Konfrontation mit dieser Abschiebung löste im Vorstand der Flüchtlingshilfe viele Gespräche über unsere Haltung in Abschiebefragen und die Intensität unseres diesbezüglichen Engagements aus. Dabei ist zu unterscheiden zwischen der persönlichen Einstellung der einzelnen Vorstandsmitglieder und dem offiziellen Umgang des Vereins mit Abschiebungen von Menschen, die uns vertraut geworden sind. Unsere Positionen reichen von einer Ablehnung jeglicher Abschiebung bis zur besorgten Frage, ob die bedingungslose Aufnahme jedes Flüchtlings, der es nach Deutschland schafft, nicht zu einem großen Ansturm von Menschen in Not führen würde und ob die deutsche Gesellschaft dies sozial und politisch verkraften würde. Diese Diskussion ist noch nicht abgeschlossen, sondern bis heute in den Vorstandssitzungen immer wieder präsent.

Im Blick auf die Handlungsfähigkeit unseres Vereins führten die Gespräche zu einer Rückbesinnung auf die Aufgaben, denen wir uns grundsätzlich verpflichtet sehen. Dies ist die Integrationsarbeit im Ortsteil Roxel. Das politische Engagement droht allzu schnell unsere zeitlichen und auch emotionalen Kapazitäten an Arbeitskraft zu sprengen.

Zusammenarbeit  mit Bündnis gegen Abschiebungen

Dabei sind wir uns allerdings dessen bewusst, dass die interkulturelle Integrationsarbeit immer auch eine gesellschaftspolitische Dimension hat und sind daher dankbar für unsere gute Zusammenarbeit mit dem Bündnis gegen Abschiebungen. So bildete sich schon im Jahr 2017 eine Initiative zwischen Vertretern des Bündnis gegen Abschiebungen, der Flüchtlingshilfe Roxel und anderer Flüchtlingsinitiativen, die mehrmals jährlich tagt und sich Gedanken zur Öffentlichkeitsarbeit im Blick auf die Situation der Flüchtlinge vor Ort in Münster und weltweit macht. An den Sitzungen nehmen regelmäßig ein bis zwei unserer Vorstandsmitglieder teil. Ausdruck findet diese Zusammenarbeit darin, dass wir einerseits Veranstaltungen des Bündnisses gegen Abschiebung mit unserem Namen unterstützen, wie dies im Februar des Jahres geschehen ist, und andererseits mit Vertretern des Bündnisses oder auch der Freiwilligenagentur Aktionen vor Ort durchführen. Letzteres war vor allem, wie weiter unten beschrieben, im November der Fall.

Betroffenheit der Ehrenamtlichen durch Abschiebungen

In einer Sache sind sich die Vorstandsmitglieder der Flüchtlingshilfe einig. Das Thema Abschiebung geht uns grundsätzlich und in besonderem Maße dann, wenn es Menschen aus Roxel betrifft, etwas an. Wir sind persönlich betroffen, wenn Menschen, zu denen langsam über sprachliche und kulturelle Barrieren hinweg Nähe aufgebaut wurde, plötzlich ohne Abschied aus dem Ort verschwinden. Abschiebung stellt nicht nur für die betroffenen Familien eine Katastrophe dar, sondern konterkariert auch unsere ehrenamtlich geleistete Integrationsarbeit. Es stellt sich die Frage, welchen Sinn der Aufbau von vielfältigen Beziehungen zu unseren neuzugezogenen Mitmenschen macht, wenn er auf diese plötzliche und oft auch unerwartete Weise abgebrochen wird. Außerdem ist es erschütternd das zwar juristisch korrekte Vorgehen der Staatsgewalt als moralisch nicht vertretbar zu erleben.

                            Juni

Mitgliederversammlung

Von der Frage der Abschiebung war auch die Mitgliederversammlung am 5. Juni geprägt, bei der wir aus dem Unterstützerkreis der iranischen Familie einige neue Mitglieder gewinnen konnten. Erstmals sind auch zwei syrische Mitbürger, die 2015 als Flüchtlinge nach Deutschland gekommen sind, dem Verein beigetreten. Außerdem wurde auf der Versammlung Elke Meiners-Giebel als stellvertretende Vorsitzende wiedergewählt.

Während und nach der Aufregung um die iranische Familie sind unsere üblichen Veranstaltungen weitergelaufen.

Erdbeeraktion

So fand am 18. Juni wieder unsere Erdbeeraktion statt, für die Ursula Brintrup wie jedes Jahr ihre Küche öffnete. Das Roxeler Erdbeerfeld war in diesem Jahr überraschend geschlossen, da die Beeren eine Pflückpause zum Reifen brauchten. Zunächst war der Schreck groß aber dann fuhren wir spontan nach Havixbeck, wo wir 30 Kilo der süßen Früchte ernten konnten. Daraus entstanden dann in Zusammenarbeit von etwa 20 Menschen verschiedenster Nation 80 Gläser Marmelade, die wir untereinander und an Menschen, die dem Verein nahestehen, verteilten. Die Art mit Gelierzucker Marmelade zu kochen ist für viele Flüchtlinge faszinierend, da in den Heimatländern der Gelierprozess durch große Mengen Zucker erreicht wird. Dass einige der Geflüchteten diese Methode jetzt auch auf dem eigenen Herd anwenden, konnten wir anhand von Videos miterleben. 

                               


 

                                Juli und August: Sommerferien

Zooausflug

Bevor sich auch die Mitglieder der Flüchtlingshilfe in die Ferien verabschiedeten, fand am 16. Juli noch ein gemeinsamer Ausflug in den Zoo statt. Mit dem Bus und zu Fuß machten sich etwas 70 Personen auf den Weg und erlebten einen abwechslungsreichen, fröhlichen Tag mit einem gemeinsamen Picknick. Für manche der neuzugezogenen Menschen war es der erste Besuch eines Zoos und somit vor allem für die vielen Kinder besonders aufregend.

                              
                                                                           Am 16. Juli vor dem Münsteraner Zoo

 

 

 

                                 September

Evangelisches Gemeindefest

Der September war durch verschiedene Feste geprägt. Am ersten Wochenende feierte die evangelische Gemeinde das 40jährige Bestehen des Mathias-Claudius-Hauses in Albachten. Hier konnte die Flüchtlingshilfe durch einen Stand mit arabischem Kaffee das kulinarische Angebot bereichern. Dies war uns ein besonderes Anliegen, da wir umgekehrt durch beide Roxeler Kirchengemeinden viel Unterstützung erfahren. So bekamen wir im Jahr 2019 den Spendenerlös aus dem Verteilen des Mobiliars und Geschirrs der evangelischen Nicolaikirche, die im Spätherbst abgerissen wurde. Außerdem erhielten einige der Geflüchteten die dortige Küche, bzw. konnten von den kleineren Möbeln etwas mitnehmen.

Grillfest

Am 7. September veranstalteten wir selbst dann anstelle eines Internationalen Cafés ein Grillfest, dass auf Grund des Wetters leider spontan vom Aasee ins Pfarrheim verlegt werden musste. Bei Halal-Fleisch, das zum einen von Deutschen zum anderen von Syrern eingelegt worden war,  und vielen leckeren mitgebrachten Salaten feierten wir fröhlich.

Sommerfest im Schultenhof

Bei einem späten Sommerfest am 21. September in der Unterkunft im Schultenhof waren wir dann Gäste ohne selbst aktiv mitwirken zu müssen. Hier konnten wir in ungezwungener Atmosphäre die internationalen Salate und Grillspieße genießen, die die Bewohner zubereitet hatten. Außerdem war ein Ballonkünstler anwesend, der vor allem unter den Kindern für gute Stimmung gesorgt hat.


                                      
                                                                                                Sommerfest im Schultenhof

 

 

                                 Oktober

Reiten bei Dreisbach

In den Herbstferien, die im Oktober lagen, konnten wir mit Hilfe der finanziellen Unterstützung durch KommAn-Mittel des Landes NRW an zwei Tagen jeweils fünf Kindern einen Aufenthalt auf dem Reiterhof Dreisbach ermöglichen. Dort dürfen die Kinder Pferde putzen, mit ihnen gemeinsam durch den Wald spazieren, Feuerholz sammeln und zusammen kochen. Dies stellte nach allen Rückmeldungen, die wir bekamen, für die Kinder ein absolutes Highlight dar.

Im Rahmen unserer finanziellen und zeitlichen Möglichkeiten ist es uns wichtig in den Ferien für die Kinder Angebote zu machen, damit sie ab und zu die Enge der Unterkünfte verlassen können. Einige Familien besuchen zwar während der schulfreien Zeit Angehörige, die in Deutschland oder auch ganz Europa verteilt leben, andere kinderreiche Familien haben dagegen gar keine Möglichkeiten zum Reisen.

Zusätzlich zu unseren umfassenden Angeboten, die vom Vorstand organisiert werden, gibt es einzelne Paten, die Kinder für einen Ausflug ins Schwimmbad abholen oder zur Teilnahme an den Ferienangeboten des BSV bewegen und dann auch begleiten.

                           November

Zusammenarbeit mit Bündnis gegen Abschiebung

Am Freitag, den 8. November wurde dann in Zusammenarbeit mit dem Bündnis gegen Abschiebungen eine lang geplante Foto- und Kunstaktion parallel zur Roxeler Marktzeit durchgeführt. Es ging darum, allen Bewohnerinnen und Bewohnern Roxels die Möglichkeit zu eröffnen, Ideen für ein gutes Zusammenleben im Stadtteil zu äußern. Die Vorschläge wurden notiert und spontan vor Ort von einer Zeichnerin graphisch zu Papier gebracht. Damit auch Eltern Zeit hatten, ihre Gedanken auszuführen, wurde zeitgleich Kinderschminken angeboten. Das beeindruckende Bild, das dabei entstanden ist, hing zunächst lange Zeit im Schaufenster der Musikschule und dann mehrere Wochen in der Bücherei der katholischen Gemeinde am Pantaleonplatz. Nun wird es auf Wanderschaft gehen, da ähnliche Aktionen auch in anderen Münsteraner Stadtteilen stattfinden sollen.

       
Kinderschminken während der Kunstaktion                                     Kunstaktion auf dem Pantaleonplatz

 

      

                            Dezember

Gemeinsames Plätzchen backen

In der Adventszeit gab es wieder zwei gemeinsame Plätzchenbackaktionen. Zum einen öffnete Ursula Brintrup an einem Vormittag ihre Küche. Dieses Angebot richtete sich somit vor allem an Erwachsene. Hier wurden mit viel Spaß große Mengen an Plätzchen produziert, von denen sich jeder etwas mitnehmen durfte, von denen aber auch die hauptamtlichen Mitarbeiter eine Kostprobe bekamen. Außerdem wurden mehrere Dosen für das Internationale Café am 7. Dezember aufgehoben. Besonders schön ist, dass einige Frauen aus Syrien uns deutschen Bäckerinnen hier das Herstellen von Maamoul nahebrachten, einer arabischen mit Walnüssen, Pistazien oder Dattelpaste gefüllten Festtagsspezialität.

Bei Familie Feldmann-Kröger findet das Plätzchenbacken traditionell am Wochenende statt und war mit mehr als 54 Teilnehmern auch in 2019 wieder ein fröhliches Event, bei dem ebenfalls viele Kekse entstanden sind, die mitgenommen beziehungsweise sofort verspeist wurden.

 Unterstützung Schützenbruderschaft

Wie schon so häufig verkaufte auch in diesem Jahr die Schützenbruderschaft auf dem Roxeler Markt während der Adventszeit Kartoffelpuffer und Glühwein. Am 13. Dezember wurde sie dabei tatkräftig von der Flüchtlingshilfe unterstützt. Dabei waren mit viel Eifer nicht nur Leute aus dem Vorstand, sondern auch weitere Mitglieder und einige Geflüchtete tätig.

                              Schluss

Abschließend ist für das Jahr 2019 zu sagen, dass die Flüchtlingsarbeit viel Freude macht, weil es beglückend ist, über Grenzen hinweg menschliche Nähe zu erleben, und sehr bereichernd, Einblicke in uns fremde Kulturen zu nehmen.

Gleichzeitig ist uns im Jahr 2019 in besonderer Weise bewusst geworden in welch hohem Maße auch die ehrenamtliche Integrationsarbeit von der Unsicherheit bedroht ist, der der Aufenthaltsstaus der uns anvertrauten Menschen unterliegt.   

                                                                Jessica Kattan für die Flüchtlingshilfe Roxel

                                                  
 Das Plakat der Foto- und Kunstaktion im November

 

Viele unserer Aktivitäten sind nur durch die freundliche Unterstützung der Stadt Münster und der KommAn-Mittel des Landes NRW möglich!